DIE ANTEILE
PELZWERK - 25. April 2025
Deutschland, deine Städte. Der Schauplatz aller Songs und Erzählungen des Berliner Duos Die Anteile ist klar umrissen: Sie interessieren sich für die dunklen Ränder, für Ecken, in denen lange niemand mehr gekehrt hat. Holzvertäfelte Eckkneipen,
asphaltierte Garagenhöfe, aber auch mitten in die Scheinwerfer blicken sie, die ihr Licht werfen auf alles, was einmal subversiv und anders war.
„Pelzwerk“, das nun bei Tapete Records erscheinende Debütalbum der Anteile, wurde geschrieben in einem feuchten Berliner Kellerraum. Einige Meter unter der Erde erblickte eine Vielzahl an Figuren das Licht, die auch einem düsteren Varietétheater entstammen könnten: Nazi-Erben, die dem Sheriff hinterher reiten, Sammler, die Vergangenheiten in Vitrinen ausstellen und Zirkusdirektoren im Gewand von Bürgermeistern sind im „Pelzwerk“ beschäftigt.
Dabei sind Die Anteile keine Kinder von Traurigkeit: Das Debütalbum ist umspült von quirligen Synthielines, überschwänglichen Gitarrenriffs und liebevoll garniert mit allerlei Sounds aus dem Krautrock-Zauberkasten. „Ich beherrsche wenig / aber du würdest mir auch schon reichen“, singen sie auf dem Titeltrack. Bass und Drum Machine zielen auf die Beine, die Stimme – mal als Sprechgesang, mal oddly elegant – auf den Kopf. Hinterher ist man immer schlauer – „Und ich wurde aufgeklärt / vernünftig ist was sich rentiert“ – oder zumindest nass geschwitzt.
„Pelzwerk“ vereint viele Genres in sich. Ist es EBM, ist es IDM oder – Gott bewahre! – NNDW? Ein begeisterter Konzertbesucher beschrieb Die Anteile einmal als „freundliche DAF“. Doch eigentlich sind Die Anteile auch dafür zu verspielt. Statt mit Diktatoren tanzen sie eher im 4-eck, packen den Vocoder aus und halten die tanzende Menge mit knarzigen Basslines in Schach.
Die Anteile sind im Nebenberuf Gärtner:innen. Ungeachtet der heimischen Witterungsbedingungen pflanzen sie munter verschiedenste musikalische Gewächse an. Prominent im Rundbeet wurzeln die japanischen Elektropioniere von Yellow Magic Orchestra in der selben Erde wie Proto-Industrialisten der Marke Crash Coursein Science und Pyrolator. Am Gartenzaun treiben Post Punk-Bands wie Talking Heads und Magazine Blüten, während im Nachbarbeet gerade neu mit Electroclash gedüngt wird. Reichlich Grünzeug also, sodass jeden Tag ein frischer Wildblumensalat den Weg aufs Die-Anteile-Buffet findet.
ENGLISH PRESS RELEASE
Deutschland, deine Städte. The backdrop for all the songs and stories by the Berlin duo Die Anteile is well defined: their interests lie in the dark fringes, in corners where no one has swept for a long time. Wood-paneled corner pubs, paved garage yards, but they also look right into the headlights that cast their light on everything that was once subversive and deviant.
“Pelzwerk”, the band's debut album released by Tapete Records, was written in a moist cellar in
Berlin. A few meters underground, a multitude of characters that could have come from a gloomy
variety theater see the light of day: Nazi heirs riding alongside the sheriff, avid collectors showca-
sing the past in glass cabinets and circus directors in the guise of mayors are at work in
“Pelzwerk”.
And yet Die Anteile are no child of sorrow: their debut album is laced with quirky synth lines, exuberant guitar riffs and lovingly garnished with an array of sounds from the magic box that is Krautrock. “Ich beherrsche wenig / aber du würdest mir auch schon reichen” (“I master little / but you could be just enough”), they sing on the title track. Bass and drum machine aim for the legs, the voice – sometimes Sprechgesang, sometimes oddly elegant – at the head. By the end, you're always smarter – “Und ich wurde aufgeklärt / vernünftig ist was sich rentiert” (“And I was enlightened to the fact / reasonable is what pays off”) – or at least covered in sweat.
“Pelzwerk” incorporates various genres. Is it EBM, is it IDM or – God forbid! – NNDW? An enthusiastic gig-goer once described Die Anteile as “friendly DAF”. But in reality, Die Anteile are too playful even for that. Instead of dancing with dictators, they prefer to dance “im 4-eck”, pull out the vocoder and keep the dancing crowd in check with crunchy basslines.
Die Anteile are gardeners on the side. Regardless of the local weather conditions, they merrily plant a wide variety of musical plants. The Japanese electro pioneers of Yellow Magic Orchestra are rooted prominently in the round bed where they share the soil with proto-industrialists like Crash Course in Science and Pyrolator. Post-punk bands such as Talking Heads and Magazine bloom along the garden fence, while electroclash is being fertilized in the neighbouring bed. Plenty of produce for a fresh wildflower salad to find its way onto the Die-Anteile-buffet.